„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“
Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. (Gesammelte Schriften 4),Suhrkamp: Frankfurt/M. 1997, S. 43.
Die Beschäftigung mit Nutzpflanzen war und ist schon lange Teil meiner künstlerischen Praxis. 2013 legte ich einen kleinen „Garten“ in meiner Wohnung an. Diesen dokumentierte ich mit einer analogen Kamera. Besonders interessiert war ich an den Pflanzenblättern und dem Licht, das durch sie hindurch schien. Aus den Schwarz-Weiß-Negativen der Fotografien entwickelte sich die Arbeit „Floor shrubbery“. Die Negative durchliefen eine längere Transformation. Sie wurden entwickelt, gescannt und auf einen Farbdiafilm projiziert, um dann als Diaprojektion an die Wand geworfen zu werden. Die Prozedur weist Parallelen zu einem wachsenden Organismus auf und führte gewissermaßen das Pflanzenwachstum, das ich vormals dokumentiert hatte, weiter. Das Medium der Fotografie und Diaprojektion wählte ich aus zwei Gründen. Erstens spielt bei beiden Licht eine essentielle Rolle, wie auch beim Pflanzenwachstum selbst. Dabei kann auch der Wandlungsprozess von einem Schwarz-Weiß-Negativ zu einer farbigen Diaprojektion als ein Wachsen und Gedeihen begriffen werden. Zweitens ist es rückblickend wohl auch Ausdruck der Sehnsucht nach einem echten Garten in ländlicher Umgebung gewesen, der symbolisch für das gute oder richtige Leben stand. Der Diaprojektor als antiquiertes Projektionsmedium bot sich dafür ebenfalls an.Mit seiner geräuschvollen Lebendigkeit steht er den cleanen Beamern gegenüber,die heute Standard geworden sind.
Floor shrubbery
2014
Dias, Diaprojektor, Sockel
220 x 100 x 180 cm